Alexandra Widmer und Rona Duwe haben über das Wort „alleinerziehend“ sinniert. Allein würde zu einer negativen Beeinflussung des Unbewussten führen, sagt Widmer. Man sollte die Situation nicht schön reden, sagt Duwe …
Die Angst vor dem Alleinsein kann auch eine Störung sein. Daher sollte sich jede hinterfragen, wenn sie schon beim Wort „allein“ in Panik verfällt.
Was dahinterstecken kann, wird hier in einem kleinen Abriss aufgezählt …
Gründe bei Frauen sind Sprüche und Verhaltensweisen im Mädchenalter wie diese hier:
- Die Erziehung, wenn uns immer eingebläut wurde: „Such dir später einen Mann, gründe eine Familie“. Und unterschwellig: „Sonst bist du nichts wert, denn alleine schaffst du es nicht – als Frau…“
- Die Unreife: „Oh, Gott, Papa ist weg – zwei Wochen auf Geschäftsreise, wir vermissen dich sooooo… „
- Die Abhängigkeit: „Da muss ich meinen Mann fragen“, „Also, das muss mein Mann entscheiden“, „Zum Glück haben wir einen Mann im Haus!“
- Die Unselbstständigkeit: „Was soll ich nur machen ohne dich?“ „Wenn du nicht da bist, weiß ich gar nichts mit mir anzufangen.“ „Also, ich würde ja gerne kommen, aber mein Mann kann nicht, deswegen muss ich auch zu Hause bleiben…“
- Die Erwartung: Außerdem, wenn wir nicht gelernt haben, uns selbst zu genügen, uns eigenständig Aufgaben zu suchen, einen Plan und Zukunftsvisionen zu entwickeln, an uns zu glauben, ein eigenes Lebensziel vollkommen unabhängig von anderen Menschen zu entwickeln und zu leben. „Das ist doch total unsicher.“ „Damit kann man doch kein Geld verdienen.“ „Kind, Du hast Flausen im Kopf!“ „Mmh… Ich denke nicht, dass das zu dir passt…“ „Kind, ich hatte auch mal Träume, aber irgendwann muss man erwachsen werden…“
Das macht was mit jungen Menschen. Vor allem macht es sie klein und mutlos. Und es kann ein Leben lang wirken …
Die Wahrheit ist nämlich: Jeder Mensch ist allein. Wir alle sind allein, das hat die Natur so eingerichtet. Abgeschlossen durch unser Ich, unsere Gedanken, Gefühle und nicht zuletzt durch den Körper, die einzigartig sind und nur von uns verstanden werden können. All das was wir erleben, fühlen und denken, können wir mitteilen, aber nicht teilen – es ist in uns, nur wir sind da. Wir sind damit allein.
Das Alleinsein wird also allerhöchstens im „Außen“ befriedigt, wenn Menschen um uns herum sind, oder für kleine Momente, z.B. wenn man gemeinsam über dasselbe lacht oder sich von jemanden verstanden fühlt – denn nicht immer wird man tatsächlich verstanden.
Echtes und gar dauerhaftes NICHT-Alleinsein gibt es nicht. Wir sind alle allein und je eher wir uns das vor Augen führen, desto besser.
Fakt ist: Es gibt Menschen, die fühlen sich schneller einsam und allein als andere. Es hat auch ein wenig mit Selbständigkeit zu tun. Viele setzen auch „nicht geliebt werden“ mit „allein sein“ gleich. Das ist aber verkehrt.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die denken, es gibt in jedem Menschen den Wunsch nach Familie. Ich denke, es gibt in allen den Wunsch nach Liebe (außer vielleicht bei Psychopathen, denen man nachsagt, sie könnten keine Liebe empfinden).
Aber Liebe kommt in vielen Formen und Arten daher und ist vor allem eines der wenigen Dinge, die mehr werden, je mehr wir selbst davon geben.
Wer also Angst vor alleine hat, der sollte sich fragen, ob er vielleicht eigentlich die Liebe in seinem Leben vermisst.
Und dann schauen, ob er sie vielleicht einfach übersieht …
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