Es ist Ferienzeit – vor allem für Kinder die schönste Zeit im Jahr. Ich weiß noch, wie ich mich immer auf die Sommerferien gefreut habe. 6 Wochen KEINE Schule. 6 Wochen!!! Ein Traum.
Für alleinerziehende Mütter, die von den Vätern ihrer Kinder getrennt sind, die auch Anrecht haben, wochenlang mit den Kindern zu verreisen, kann diese Zeit ein Alptraum sein.
Viele schmerzt es sehr, die eigenen Kindern über diese langen Zeiträume fort zu geben. Wenn dann noch Sorge dazu kommt, ob die Kinder gut versorgt werden, ob ihnen nichts getan wird, oder auch die Ansage des Vaters, ja nicht zwischendurch anzurufen – ist es fast unmöglich, das auszuhalten und eine starke seelische Verletzung, die traumatisierend sein kann.
Vielleicht ist es für Außenstehende, die diese Erfahrung nie gemacht haben oder noch nie davon gehört haben, schwer nachvollziehbar, was da in einem und mit einem passiert.
Viele Mütter sagen, es ist wie ein starker Liebeskummer, ein Verlustschmerz, gemischt mit Ungewissheit, Sorge, Angst.
Man vermisst seine Kinder, denn man gibt sie – widernatürlich – aus der Hand, kann ihre Schutzbedürftigkeit nicht mehr wahren. Und noch eins, kann man nur verstehen, wenn man sich hineinversetzt hat: Diese Mütter geben ihre Kinder in die Hände eines Mannes, mit dem sie die Erfahrung gemacht haben, dass er keinen guten Einfluss hat, kein guter Mensch ist, um es einfach zu sagen. Der aggressiv ist, unausgeglichen, der sich nicht verlässlich kümmert. Bei dem viel „schief“ gelaufen ist, um es vorsichtig auszudrücken. In so einem Fall fühlt es sich an, als würde man die Aufsichtspflicht den Kindern gegenüber verletzen – aber kann nichts dagegen tun.
Die Bandbreite, was da bei den Kindern für Schaden angerichtet werden kann, ist groß und das will ich gar nicht weiter ausführen. Aber auch die lange Trennung von der Person, die sonst immer da ist, kann vor allem für kleine Kinder, sehr schwer sein und zu einem Vertrauensverlust führen, vor allem, wenn die Kinder nicht ausreichend versorgt werden. Es ist ein Umstand, der viel zu wenig beachtet wird. Kinder finden hier eine Lösung für sich, meist ziehen sie sich zurück. Gesund ist das nicht.
Ich weiß noch als ich Kind war – meine Eltern waren nie getrennt – aber sie sind manchmal alleine auf Reisen und ich war bei meiner Oma. Meine alles geliebte, heiß geliebte Oma, die mit mir kuscheliger war, als meine eigene Mutter.
Ich habe mich unglaublich wohl gefühlt bei ihr und sie hat sich auch sehr gut um mich gekümmert, aber dennoch: Wenn meine Eltern anriefen, wenn sie wiederkamen, war es für mich eine große Erleichterung – und alle haben das gesehen und verstanden. Heute scheint mir da ein viel rauer Ton zu herrschen …
Kinder wissen noch nichts über die Umstände der Trennung. Sie vermissen ihre Mutter, wenn sie sonst immer bei ihr sind, und werden im schlimmsten Fall nicht verstanden, nicht aufgefangen. Kinder kapseln sich dann seelisch ab, ein Überlebensinstinkt, aber nicht gut und es braucht Kenntnis und Geduld, diesen Umstand im Anschluss der Ferien wieder aufzubrechen.
Schlimm ist es auch, das Gefühl, als Mutter gegenüber den eigenen Kindern weggestoßen zu werden. Ich kenne einen konkreten Fall, wo ein Elternteil dem anderen untersagt, in der dreiwöchigen Urlaubszeit anzurufen. Es wurde maximal ein Anruf pro Woche zugelassen, ob jemand dann rangeht, blieb ungewiss. Und das bei einem Kind im Alter von drei Jahren!
Auch hier war die Grundlage ein richterlicher Beschluss und das finde ich besonders schlimm: Denn denn der Staat involviert ist, würde man doch eine vernünftige Entscheidungen erwarten. Aber viele Familienrichter wissen nicht was sie da tun, arbeiten die Fälle herzlos ab oder sind einfach herzlos. Ein hohes Maß an Empathie und Erziehungskompetenz ist kein Einstellungsmerkmal für Familienrichter – sollte es aber sein.
Um einen kleinen Expertise abzugeben: Eine derartige Urlaubslänge in den jungen Jahren halte ich für unangemessen, es kann in dem Altern einfach noch zu viel passieren, die Bindung an die Mutter ist noch sehr stark. Genauso wie das Telefonverbot. Ich kann verstehen, wenn im Urlaub nicht ständig telefoniert werden möchte, aber einen festen Termin pro Tag, z.B. zum Gute-Nacht-Sagen, ist überhaupt kein Problem und kann für die Kinder ein wichtiger Anker, ein gutes Symbol sein – nämlich, dass sie beide Eltern halten dürfen.
Auch das Vermissen der Mama ist nicht so doll, wenn man weiß, sie ruft jeden Abend an. Und die Sorge der Mama ist vielleicht auch weniger, wenn sie weiß, dass ihr Kind mit ihr sprechen kann und sie ein wenig hört, sich ein Bild machen kann, wie es ihm geht, was es erlebt. Dann kann sie ihrem Kind von Herzen eine schöne Zeit wünschen und sich gemeinsam mit dem Kind freuen!
Denn für Kinder ist eine Ferienzeit nicht schön, wenn sie das Gefühl haben, sie dürfen den Kontakt zu ihrem Elternteil, das sie sonst immer um sich haben, das sie lieben und brauchen, nicht halten. Sie müssen sich verbiegen, und einen Teil ihrer Liebe unterdrücken, damit sie mit dem anderen Elternteil Ferienzeit genießen können.
Ich appelliere an alle Eltern da draußen, die Ferienzeit für die Kinder zur schönsten Zeit im Jahr zu machen. An die Kinder zu denken, nicht an das eigene Ego. Macht alles, gebt ihnen alles, was sie brauchen.
Für alle Mamas, die jetzt leiden, vermissen und die die Sorge umtreibt wünsche ich schnelle Verbesserung in der Gestaltung der Urlaubszeit, Kraft, Vertrauen und Humor (s. Video). Mir hilft manchmal auch beten, dann schicke ich alle meine besten Wünsche zum lieben Gott, er möge beschützen.
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