Ich habe mich länger ausgeklinkt und nichts geschrieben, denn ich war – das gebe ich zu – verunsichert, auch ein wenig verängstigt.
Grund ist das bedrohliche Auftreten und die Anfeindungen von sogenannten Väterrechtlern. Sie rotten sich zusammen und verpesten mit ihrem Frust die Familienwelt. Ich habe erst gedacht: ignorieren, aber jetzt will ich doch lieber aufklären. Denn die Machenschaften sind zu extrem. Ihr solltet darüber wissen. Sie treiben ihr Unwesen, aber das sollte wirklich aufhören. Ich werde in ein paar Einträgen von den Absurditäten berichten.
Zum Beispiel spionieren sie auf Facebook andere Mütter aus. Sie schleichen sich unter falschen Namen in geheime und geschlossene FB-Gruppen ein, dort wo Mütter ihre Sorgen und Erfahrungen austauschen, sich unter sich fühlen und kopieren zum Teil deren Einträge und leiten diese an die Väter weiter, damit sie die Darlegungen der Mütter im Rechtsstreit gegen diese verwenden können. Das ist schlimm und vergleichbar, als würde man einen Kaffeeklatsch unter Freundinnen heimlich mit einem Tonband aufnehmen und dieses dann publizieren. Oder den Stammtisch der Männer insgeheim auf Video aufnehmen, ich will nicht pauschalisieren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass da nicht immer alles politisch korrekt beredet wird. Aber soll man deswegen totalitäre Methoden anwenden?
Wir sind alles nur Menschen. Es muss muss möglich sein, so wie es immer war, sich auch mal aufzuregen, sich auszukotzen, sich zu ärgern und Dampf abzulassen. Nicht immer ist das Leben einfach, nicht immer verhalten sich die Menschen vorbildlich. Eine geheime Gruppe ist daher geheim, weil die Betreiberinnen schon wissen, dass es hier auch ans „Eingemachte“ geht und man daher unter sich bleiben möchte. Ich finde, es ist legitim, auch mal über die Strenge zu schlagen, so lange Vorkehrungen getroffen werden, damit es niemanden stört. Wenn ich mich streite, dann sorge ich (meistens) dafür, dass der Streit nicht nach außen tritt. Wenn ich mich mit meinen Freundinnen treffe und wir uns von Zeit zu Zeit auch mal unser Leid klagen, über den Chef oder die Nachbarin meckern oder uns über „unsere“ oder „die“ Männer aufregen, ist das doch ein ganz normales Ding – seit Jahrhunderten, Jahrtausenden überall auf der Welt praktiziert. Und andersherum passiert es ganz genauso, nicht wahr, die Herren? ; )
Ich denke, es hat sogar eine gesellschaftliche Relevanz. Denn diese Gruppensitzungen sind wichtig – auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint – damit Lösungen erarbeitet werden können – manchmal trifft man da nicht immer den richtigen Ton. Manchmal zieht man da vom Leder und oft bekommt man Feedback, das unterschiedlich ist, das einen bestärkt, aber auch ausbremsen kann. All das ist wichtig, für die Selbstreflektion, die Selbsteinschätzung, die Weiterentwicklung. Sicher, meckern/lästern soll nicht sein, es ist nicht tugendhaft, aber doch auch normal. So wie lügen. Man sollte es nicht machen und doch macht es jede und jeder, jeden Tag. Das ist bewiesen. Tja, so sind wir.
Sich in so einer geheimen Gruppe unter falschen Namen einzuschleichen, finde ich schon merkwürdig, dann aber regelrechte Spionage zu betreiben, um darzulegen, dass hier ein Elternteil schlecht über den anderen redet und daher nicht gut für das Kind sei, ist abartig und bösartig. Kein Kind der Welt hat von so einem Verhalten etwas. Ich hoffe nicht, dass ein deutsches Gericht diese Aufzeichnungen tatsächlich als relevant ansieht. Ansonsten sind Tür und Angel geöffnet, dass demnächst das gegenseitige Abhören in den zahlreichen Rosenkriegen dieser Nation zum neuen Kampfmittel werden wird. Und dann: gute Nacht …
Merkwürdig ist auch die Masche, in der Väter selber Facebook-Gruppe gründen, zu diesen Mütter gezielt anschreiben und einladen, um auch hier wieder, negativ Einträge zu melden oder weiterzuleiten. „Eltern für Kinder“ ist so ein Fall. Noch radikaler geht es in der Gruppe „Mütter ohne Rechte“ zu, die von einem Vater betrieben wird, der offensichtlich Arges im Schilde führt. Dort warnte ein Mann neulich eine verzweifelte Mutter, die vom Administrator regelrecht gedrängt wurde, ihre Geschichte aufzuschreiben, dies nicht unter ihrem wahren Namen zu tun. Er wurde prompt vom Administrator und anderen Männern der Gruppe beschimpft und schließlich aus rausgeworfen. Auch die „Blauen Weihnachtsmänner“ oder der Väteraufbruch, um nur ein Beispiel zu nennen, finde ich in ihrer häufigen Radikalität und ihrem Hang zu Pauschalisierungen, aber auch wegen der Undurchsichtigkeit und fehlenden Transparenz der ganze Sache eher hinderlich als förderlich. Es fördert den Konflikt, es wirkt nicht konstruktiv. Sie alle sagen: Entweder seid ihr so, wie wir das wollen – oder gegen uns. Es ist zu viel Schwarz/Weiß-Denke.
Ich bin dafür, hier eher Maßnahmen zu stärken, die nicht die Absurditäten sondern den gesunden Menschenverstand fördern.
Dazu gehört auch, dass man nicht jedem Fürzlein Gehör schenkt, jeden Fehler der anderen akribisch aufschreibt, aufzeichnet, archiviert, protokolliert und oberlehrerhaft vorträgt und auf den anderen mit dem Zeigefinger zeigt. Sich selbst natürlich dagegen als Krone der Menschheit bewertend.
Sondern sein Herz öffnet, Menschlichkeit und Vergebung walten lässt, versucht ein wahres Vorbild mit Großmut zu sein, konstruktiv und zukunftsorientiert denkt und sich auf die wesentlichen Dinge konzentriert: die Kinder.
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